60 Katzen in kürzester Zeit: Warum sich das Löffinger Tierheim für Kastration einsetzt

von Silvia Bächle (Pressebüro Bächle)

LÖFFINGEN. Einige Mitarbeiter des Löffinger Tierheims haben schon ihren Jahresurlaub investiert, um der Katzenschwemme Herr zu werden: Jedes Plätzchen ist mit einer oder mehreren Katzen belegt. Zugleich sind auch viele Pflegestellen wie bei Claudia Winterhalder in Waldau proppenvoll. So wurden innerhalb kürzester Zeit 60 Katzen ins Tierheim gebracht.
Die vielen jungen Katzen seien alle Frühlingskatzen, sagt die Vorsitzende des Löffinger Tierschutzvereins Carola Hannes. Erst sechs bis acht Wochen nach der Geburt kommen die Jungkatzen aus ihrem Versteck, zuvor werden sie von der Mutter gefüttert. Die wilden Katzenmamas verstecken ihren Nachwuchs an den „unmöglichsten“ Stellen und so werden vor allem die Hof- und Scheunenbesitzer immer wieder überrascht. „Glücklicherweise schauen nicht alle Menschen weg und überlassen die Jungkatzen ihrem Schicksal“, erklärt Mitarbeiterin Luzia Heiler. Doch es sei überhaupt nicht einfach, sowohl Jung- als auch Mutterkatzen einzufangen.
Dass es so viele Wildkatzen gibt, habe mehrere Ursachen, so Carola Hannes. Zum einen gebe es immer noch beratungsresistente Katzenbesitzer, die ihre Tiere nicht kastrieren lassen. Dann scheuten manche Halter den Kosten- und Zeitaufwand für ein weiteres Tier. Sehr häufig komme es auch vor, so Hannes, dass Katzen bei einem Wohnungswechsel oder gerade auch während der Urlaubszeit ihren Besitzern schlichtweg zu lästig werden, weshalb diese ihre Tiere einfach frei lassen.
Um der Katzenschwemme Herr zu werden und damit auch das Leid der Tiere zu verhindern, gibt es laut Hannes nur eine Lösung: Kastration. Der Löffinger Tierschutzverein wird nicht müde, dafür zu werben. Alle Tiere die eingefangen und ins Tierheim gebracht werden, werden sofort kastriert beziehungsweise sterilisiert, was einen enormen Kostenaufwand bedeutet. Doch leider seien Leichtsinn, Gleichgültigkeit oder auch falsche Gerüchte, wie, dass „eine Katze dann keine Mäuse mehr fange“ bei vielen Katzenbesitzern noch an der Tagesordnung.
Das es aber auch ganz andere Menschen gibt, dafür steht der 16-jährige Bachheimer Philipp Kuttruff. Er hat in der Werkstatt seiner Eltern Jürgen und Pia eine Mutterkatze mit drei Jungen entdeckt und die Kätzchen darauf ins Tierheim gebracht. Allerdings wollte Kuttruff das weitere Schicksal seiner Schützlinge nicht so einfach hinnehmen und suchte deshalb ein neues Zuhause für die beiden Kater Tobi und Felix, das er schließlich bei seinen Großeltern Getrud und Klaus fand. Als Felix sich später die Pfote brach, brachten sie den kleinen Kater gemeinsam in die Klinik, die Kosten wird Philipp Kuttruff - unterstützt von seiner Familie - übernehmen. Täglich kommt der Bachheimer ins Tierheim - meist mit seiner Großmutter - um den Kater zu besuchen. Sobald er wieder gesund sei, kommt Felix zurück nach Bachheim, verspricht der 16-Jährige.
Natürlich hoffen die Mitarbeiter des Tierheims möglichst viele Tiere vermitteln zu können, „allerdings nicht um jeden Preis“, so Carola Hannes. Abgegeben werden die Katzen erst, wenn sie gesund und kastriert sind. „Außerdem schauen wir schon, wohin die Tiere kommen.“ Erst jüngst habe sie einem Mann ein Tier verweigert, der weder Zeit noch Geld gehabt habe. Jeder neue Tierbesitzer bekommt von Hannes wichtige Ratschläge. Neben den Katzen leben im Tierheim zwei Meerschweinchen, ein Hase sowie das Pferd Max.
Neben der zeitintensiven Arbeit - die Kätzchen müssen teilweise mit der Flasche aufgezogen werden - schlagen auch die Kosten für die Wurmkur, Abwehr von Milben und Flöhen, Futterkosten, Kastration und Tierarztkosten ordentlich zu Buche. Augen und Ohren müssen bei den Katzen täglich versorgt werden, so Carola Hannes, was gar nicht so einfach sei. Schwierig sei auch die Katzen unterzubringen, denn ihr Schnupfen sei sehr ansteckend.