Zwei Riesenschlangen gerettet

von Gerold Bächle (Pressebüro Bächle)

LÖFFINGEN. Ein ungewöhnlicher Transport stand am Samstag im Löffinger Tierheim an der Jungviehweide an: Zwei Riesenschlangen wurden von hier aus nach Hartheim am Kaiserstuhl in sichere Obhut gebracht und damit nicht nur die beiden Boas gerettet, sondern auch einer verzweifelten Familie aus Gutmadingen geholfen.

Diese Familie hatte einen Anruf bekommen, dass ihr alleinlebender Sohn ins Krankenhaus gebracht wurde. Als die Eltern nach dem Rechten in der Wohnung schauen wollten, erschraken sie nicht schlecht, als sie zwei Boas und 19 Baby-Schlangen in der Wohnung vorfanden. Die Verzweiflung war groß. „Was sollte man mit den Schlangen tun“, erzählt die verzweifelte Mutter. Der glückliche Zufall führte sie in den Real-Markt nach Hüfingen, hier warb die Löffinger Tierschützerin Carola Hannes für das Löffinger Tierheim. Die ratlose Familie bat um Hilfe, was sollte sie mit den zwei Boa-Würgeschlangen machen? Zwar versuchte der jüngere Bruder die Schlangen mit Ratten und Mäusen zu füttern, doch behalte wollten die Familie die Tiere auf keinen Fall. Da stieß sie bei Carola Hannes auf offene Ohren.

„Gerade für Männer sind Schlangen oder giftige Spinnen ein Statuts-Symbol. Doch diese gehören nicht in eine Familie“, sagt energisch die Löffinger Tierschützerin. Glücklicherweise ist das Netzwerk unter den Tierschützern sehr groß und so bat Carola Hannes die Tierheilpraktikerin Anna Kraus aus Hartheim um Unterstützung. Diese Schlangenexpertin schätzte das Alter der zwei Würgeschlangen auf etwa acht Jahre. „Die Schlangen selbst könnten bis zu 40 Jahre alt werden“, so Anna Kraus. Das männliche Exemplar war um zwei Meter lang, das weibliche maß sogar 2,50 Meter.

„Die größten Boas können bis zu fünf Meter lang werden“, erklärte die Expertin. Diese beiden Boas stammen aus dem Amazonas Gebiet. Während die 19 Jung-Schlangen in ein Reptilienhaus gegeben wurden, kamen die zwei erwachsenen Schlangen nun nach Hartheim. Hier werden die Tiere gut versorgt – alle zwei Wochen bekommen sie laut Kraus lebendige Mäuse oder Ratten – und werden dann weitervermittelt. Die Nachfrage sei groß, allerdings vermittelt Anna Kraus die Tiere nur an qualifizierte Interessenten und kontrolliert diese dann auch regelmäßig. Die künftigen Besitzer müssen sich auch ausweisen und sollten einen guten Leumund haben. Früher hatte sie selbst viele Jahre Schlangen, und heute nur noch vorübergehend als Vermittlerin. Die Familie aus Gutmadingen und der Löffinger Tierschutzverein unterstützten die Rettungsaktion der Würgeschlangen spontan auch finanziell. „Wir helfen da wo Tiere in Not sind, gleich ob bei uns direkt vor der Haustür oder wie in diesem Fall auch da, wo wir nicht zuständig sind“, erklärt Carola Hannes. Doch soweit dürfte es überhaupt nicht kommen, „Tierliebe ist auch Tierschutz und Verantwortung“, bekräftigt Hannes.

Erst jüngst wurde der Papagei „Rico“, der auch von den Löffinger Tierschützern betreut worden war, nach Dortmund in eine entsprechende Einrichtung gebracht. „Für solche exotischen Tiere sind wir im Tierheim nicht eingerichtet“, so Carola Hannes weiter. Man könne nicht einfach solche exotischen Tiere kaufen, um sich ein Status-Symbol anzuschaffen.

Appell an Vernunft: Immer wieder appelliert Löffingens Tierschutzchefin Carola Hannes, nicht nur Tiere einfach anzuschaffen, sondern für diese Geschöpfe auch die Verantwortung zu übernehmen. Mit Schrecken denken Carola Hannes und ihr Team noch daran, als man eine Schnapp-Schildkröte oder eine Vogelspinne vorübergehend betreuen musste. Gerade exotische Tiere gehören in erfahrene Hände und sollten nicht einfach zum Spaß oder als Statussymbol angeschafft werden.